Die Lidakinesie nach unterschiedlichen Techniken der Fazialisblockade"
F. Schimek, K.P. Steuhl, M. Fahle und H.-J. Thiel
Zusammenfassung
Die Lidakinesie nach 3 unterschiedlichen Techniken der Fazialisanästhesie
wurde bei 32 Patienten, die sich einer Kataraktoperation in Lokalanästhesie
unterzogen, untersucht. Bei jeweils 10 Patienten wurde der modifizierte
Block nach van Lint beziehungsweise Atkinson, bei den übrigen Patienten
der modifizierte Block nach O'Brien durchgeführt. Vor und 1, 3, 5 und
10 min nach dem Block mit 5 ml 1% Lidocain plus Naphazolinnitrat 1:20000
wurde die Willküraktivität des Orbicularis oculi elektromyographisch
registriert. Ferner wurden die Lidschlußkraft (mit dem Müller-Blepharometer)
und die Lidbeweglichkeit (auf einer subjektiven Bewertungsskala) ermittelt.
Bei jeweils 2 weiteren Patienten wurde die Verteilung eines mit Kontrastmittel
(Metrizamid) vermischten Anästhetikums für jeden Typ der Fazialisblockade
untersucht. Eine Minute nach dem modifizierten O'Brien-Block waren die Willküraktivität
des Orbicularis oculi und die Lidschlußkraft im Vergleich zu dem modifizierten
van-Lint-und Atkinson-Block hoch signifikant starker herabgesetzt (HyEMG=17,4,
p < 0,001 und HKraft=20,3, p < 0,001; Kruskal-Wallis-Test). Drei
Minuten nach dem modifizierten O'Brien-Block war auch die Lidbeweglichkeit
im Vergleich zu den anderen Blocktechniken signifikant verändert (HyBewegl.=
7,4, p = 0,025). Wahrend der O'Brien-Block eine fast vollständige Aufhebung
der Muskelaktivität, Lidschlußkraft und Lidbeweglichkeit innerhalb
von 10 min bewirkte, nahmen diese Werte nach dem modifizierten van-Lint-
und Atkinson-Block nur um ca. 20% ab. Die radiologischen Untersuchungen
legten nahe, daß die effektive Lidakinesie nach dem modifizierten
O'Brien-Block auf die Infiltration des Gebietes vor beziehungsweise unmittelbar
nach der Aufzweigung des Fazialisnerven in die temporofazialen und zervikofazialen
Hauptäste zurückzuführen ist.
Schlüsselwörter:
Regionalanasthesie - Fazialisanästhesie
- EMG, M. orbicularis oculi